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Da die Region um Hallau Weinbauklima aufweist sind die Landschaften geprägt von Weinbau und kleinräumigem Ackerbau. Diese Region war das ursprüngliche Siedlungsgebiet der antiken Kelten, welche ,,zwischen Donauquellgebiet und Rhein" siedelten. Nach Donaueschingen mit Riesenbrimborium um die Donauquelle sind es gerade mal 30 km. Ebenfalls waren die Kelten sesshaft im Oppidum (befestigte keltische Siedlung) in Altenburg (D) bei der Rheinschlaufe Rheinau. Im Nachbarort Erzingen (D) steht bis heute noch ein imposanter Menhir (wir erinnern uns an den Hinkelstein von Obelix) mitten auf einer Anhöhe im Feld und kann besichtigt werden (Stonehenge quasi vor der Türe). Wunderbare Aussicht in den deutschen Schwarzwald und ins schweizerische Mittelland. Der Rheinfall (grösster europäischer Wasserfall, Gross im Sinne Massendurchfluss*Höhe) ist nur 13 km von Hallau entfernt. Neben Jungfraujoch und Luzern wird der Rheinfall als drittes ,,must" in Switzerland erwähnt. Da die Region Klettgau, in welcher Hallau liegt, in etwa in der Mitte zwischen den Konzilsstädten Konstanz (D) und Basel liegt, waren die früheren Bischöfe, Geschäftemacher und Diplomaten auf der Reise gerne zum Zwischenhalt hier abgestiegen. Im Nachbarort Neunkirch ist sogar eine dieser Bischofsabsteigen erhalten und liebevoll als Museum hergerichtet. Dies mag die hohe Dichte an historischen Kirchen (heute meist unter Denkmalschutz gestellt) erklären. Nicht
weit von Hallau entfernt
befindet sich der Ort Stühlingen (D), welcher bei den Bauernaufständen
nach
der Reformation und entsprechender Repression durch die damaligen Fürsten und Könige des heiligen Römischen Reiches deutscher Nation eine durchaus basisdemokratische Rolle spielte. Luther empfahl den Fürsten, nachdem die aufbegehrenden Bauern sich auf seine "befreienden" Schriften bezogen:"Tötet sie!", denn er wollte nicht die "gerechte, von Gott gewollte" staatliche (Unterdrückungs-) Ordnung gefährdet sehen. Zwischen den Orten Hallau und Stühlingen befindet sich der Ort Schleitheim, welcher seinerzeit bei den religiösen Abtrünnigen den Täufern eine bedeutende Rolle spielte (viele Täufer wurden auf ihrer Pilgerreise zur Versammlung nach Schleitheim, wenn öffentlich erkannt, kurzerhand aufgeknüpft!). Viele Pilger auch von Übersee besuchen noch heute die Originalstätten von denen ihre Vorfahren berichteten. Es existiert im selben Ort auch ein historisches Gipsbergwerk, das man mit Führer (Touristenführer) und helmbewehrt besuchen kann. Noch bis in die 1940-er Jahre wurde darin Gips für den Ackerbau und Baugewerbe abgebaut. Für einen Besuch des Stollens sind Voranmeldung und warme Kleidung nötig, da nur ca. 10 Grad warm. Im selben Ort besteht ein überdachter und konservierter Ausgrabungsort einer Römertherme aus dem 1. Jh nach Chr. Eine der damaligen Verkehrswege (Römerstrassen) passierte auch das Klettgau auf dem Weg von der Furt durch den Rhein bei Tenedo (heute Zurzach) nach Juliomagus (heute eben Schleitheim) und weiter zum Limes (Reichsgrenze der Römer). Das ,,Haus zur Farb" liegt effektiv an eben einer dieser Römerstrassen. Heutzutage sieht man vom Balkon unserer Zimmer nicht mehr die Legionäre und Händler auf dem Weg zu ihren Einsatzorten, sondern nur noch die lokale Bevölkerung, was durchaus auch seine Reize haben kann. Ebenfalls wird der Nachttopf nicht mehr auf diese Strasse geleert, wie noch vor 200 Jahren, sondern man erledigt sein Geschäft komfortabel im eigenen WC. |
Bett mit
Frühstück in Hallau,
Kanton Schaffhausen, Schweiz. Schmalzgasse 2,
CH-8215 Hallau, Gastgeber sind Wolfgang Mengon und Anna Guadagnini |